Wie finde ich einen Brustkrebs-Spezialisten in der Schweiz?

In einzelnen europäischen Ländern werden nur Fachärzte, die eine grosse Anzahl an Brustkrebsfällen operieren zertifiziert, d.h. beglaubigt. In der Schweiz ist das anders. Es operieren immer noch zahlreiche Ärzte Brustkrebs, die hierfür weder das Wissen noch die erforderliche Erfahrung haben. Misserfolge und unnötige Operationen sind die Folge. Um einen ausgewiesenen Brustkrebsspezialisten zu finden, orientiere ich mich an folgenden drei Hinweisen: die Anzahl operierter Brustkrebsfälle, die Mitgliedschaft in einem anerkannten Brustzentrum und der gute alte Weg der Empfehlung (Mundpropaganda).

Anzahl operierter Brustkrebsfälle


Damit ich von der besten Behandlung profitieren werde, sollte ich zu einem Brustzentrum gehen, in welchem pro Jahr mehr als 150 Brustkrebserkrankungen (ohne Wiederholungen) operiert werden. Dies fordert die europäische Organisation der Brustkrebsspezialisten (EUSOMA) in ihren Richtlinien. Achte also besonders auf die ausgewiesenen Zahlen, die manche Krankenhäuser auf ihren Webseiten veröffentlichen. Zudem schaue auf die amtliche Statistik des Schweizer Bundesamts für Gesundheit (BAG).

Hier findet man Schweizer Spitäler, die mehr als 150 Brustkrebserkrankungen pro Jahr behandeln (basierend auf den aktuellsten Zahlen von 2016):

Spital Krebsfälle Verantwortlicher Arzt
Brustzentrum Bern
419
Dr Gilles Berclaz
CHUV Lausanne 272 Dr Khalil Zaman
HUG Genf
232 Dr Pierre Chappuis
Bethesda Spital Basel
229
Dr Beat Amsler
Klinik Hirslanden Zürich
226 Dr Christoph Tausch
Universitätsspital Basel 209 Dr Christian Kurzeder
Kantonsspital Winterthur 208
Dr. Andreas Müller
Universitätsspital Zürich
203 Dr Daniel Fink
Kantonsspital Aarau 200 Dr. Dimitri Sarlos
Limmatklinik Zürich
190 Dr Christoph Tausch
Spital Sitten
186 Dr Nicolas Schneider
Kantonsspital Baden 177 Dr Cornelia Leo
Stephanshorn St-Gallen 172 Dr Véronique D. Lampert
Klinik Grangettes Genf 162
Inselspital Bern 151 Dr Janna Krol


Einige Kantone geben die Statistik von mehreren Spitälern zusammen an, was ein Vergeleich erschwert:

Spital Krebsfälle
Luzern, Sursee, Wolhusen 304
Lugano, Bellinzona, Mendrisio, Locarno 265
St-Gallen, Rohrschach, Flawil 192
Olten, Solothurn 173


Hier die Schweizer Spitäler, die zwischen 110 und 150 Brustkrebs-erkrankungen pro Jahr behandeln:

Spital Krebsfälle
Spital Thurgau, Frauenfeld & Münsterlingen
148
Spital Jules Daler Freiburg
139
Spital Neuenburg
138
Hirslanden Bern
136
Gesundheitszentrum Fricktal
130
Spital Riviera Chablais
128
Kantonsspital Graubünden
124
Spital Thun, Simmental, Saanen
120
Stadtspital Triemli Zürich
112
Klinik Pyramide am See Zürich
112
Spitalregion Rheintal Sargans
109
Klinik St. Anna Luzern
110


Zugehörigkeit zu einem Brustzentrum

Der Arzt, der die Abklärungsuntersuchung für die Diagnose durchführt und den Tumor anschliessend operiert, sollte unbedingt Mitglied eines Brustzentrums (Zentrum für Senologie) sein. In einem Brustzentrum arbeiten verschiedene Spezialisten Hand in Hand, um eine optimale Behandlung des Brustkrebses zu gewährleisten (Brustchirurgie, Radiologie, Onkologie, Pathologie, plastische Chirurgie, Physiotherapie und spezialisierte Krankenpflege). Welche Vorteile ergeben sich daraus? Die Patientinnen profitieren vom Wissen erfahrener Fachärzte, die ständig mit der Krebsbehandlung zu tun haben. Jeder Fall ist ein Einzelfall. So treffen sich vor der Operation die spezialisierten Fachärzte in einer Sitzung und diskutieren den Fall (auch diejenigen, die nicht die Operation machen). Die Diskussionen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen und diese gemeinsam zu tragen. Weitere Vorteile: Behandlungen werden optimal koordiniert; Termine werden direkt unter den Fachärzten ausgehandelt.


Wer ist an der Behandlung von Brustkrebs alles beteiligt?

Während der Behandlung wird man von mehreren Fachärzten betreut:

Der Brustchirurg leitet die Vorabklärungen, stellt die Diagnose (Ultraschall, Biopsie) und operiert den Tumor.

Der Radiologe kümmert sich um die Bilder, die Mammografie, die Magnetresonanz und vereinzelt um die Biopsie.

Der Onkologe bestimmt die medikamentöse Behandlung (Chemotherapie, Hormontherapie, Immuntherapie).

Der Pathologe untersucht mit dem Mikroskop das aus der Brust entnommene Gewebe und definiert die Krebszellen.

Der Radio-Onkologe beschäftigt sich mit der Strahlentherapie.

Der plastische Chirurg, spezialisiert auf Brustrekonstruktion, leitet die Wiederherstellung der Brust.

Der Physiotherapeut erklärt und begleitet nach der Operation verschiedene Übungen, die den Heilungsprozess unterstützen. So erhält man die Bewegungsfreiheit zurück und beugt Lymphödemen vor.

Die Breast Care Nurses, spezialisiertes Brustpflegepersonal, sind das Bindeglied zwischen den Fachärzten und den Patientinnen. Sie betreuen die Frauen rund um die Uhr, beantworten ihre Fragen und geben zahlreiche praktische Ratschläge (Organisation des Alltages, Versicherungen, Kinder, Kontaktadressen zu Fachpersonal wie Ernährungsberaterin, etc.)

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